Dienstag, 29. November 2016

Facebook vs Twitter

Soziale Netzwerke gibt es jede Menge. Doch am beliebtesten ist Facebook. Auch ich bin bei Facebook, wenn aber auch nur sporadisch. Das liegt zum einen daran, dass ich allgemein nicht so viel Zeit in sozialen Netzwerken verbringe. Zum anderen ist mir Twitter einfach lieber. Twitter hat zwar lange nicht so viele Nutzer und bei weitem nicht so viele Funktionen (Gruppe erstellen, eigene Seite anlegen usw.) wie Facebook, aber Twitter ist so gut wie unzensiert. 

Wie jeder weiß ist das Internet eine Welt für sich. Ein Teil dieser Welt sind die sozialen Netzwerke. Ich glaube nicht, dass ich an dieser Stelle erklären muss was soziale Netzwerke sind und was dort so geschieht. Worum es mir geht, ist zu sagen warum ich Facebook nicht mag und deswegen auch nicht gerne nutze. Das was man auf sozialen Netzwerken zu sehen bekommt ist immer das, was die Nutzer von sich Preis geben wollen. Der Realität wird praktisch ein Filter aufgesetzt, der im Extremfall die Realität so stark verzerrt, dass man gar nicht wissen kann, ob die Menschen wirklich so sind wie sie vorgeben zu sein. Aber das stört mich gar nicht weiter (bis auf Ausnahmen) und ist auch nichts Neues.
Was aber, wenn man dem Filter einen Filter aufsetzt? Dann kommt so etwas wie die Facebook-Richtlinien dabei heraus. Grundsätzlich ist es ja legitim, dass eine Plattform seine Regeln und Richtlinien selbst bestimmt. Doch ich finde Facebook sorgt mit seinen Richtlinien für Widersprüche, die die Nutzung zu stark einschränken. Ich möchte das an zwei Beispielen deutlich machen, die mich besonders stören.

Zum einen die Klarnamenpflicht: Bei Diskussionen kann es schon mal ziemlich rau zugehen. Beleidigungen und Co. sind nicht schön und können sogar strafbar sein. Doch Menschen sind nun mal nicht immer nett und lieb zueinander. Natürlich fällt es einem leichter sich daneben zu benehmen wenn man ein Pseudonym als Namen benutzt. Denn so muss der Mensch der hinter dem Pseudonym steckt keine Konsequenzen fürchten.

Andererseits kann einem ein Pseudonym die Freiheit bieten, die man im echten Leben einfach nicht hat. Ich denke die wenigsten wollen dass zB. der Vorgesetzte so weiß was man im Privatleben so macht. Es könnte einen zB. die Beförderung oder sogar den Job kosten. Einfach mal ein Video mit dem Namen: "10 blöde Dinge die Chefs machen um uns zu nerven geliked" und schon kann man ein Problem haben und muss am nächsten Tag zum Chef ins Büro. Durch die Klarnamenpflicht steht man vor der Entscheidung entweder man selbst zu sein(oder das was man sein möchte), oder nur das zu zeigen was in keinem Fall irgendwem irgendwie negativ auffällt. Pseudonyme schaffen Anonymität die missbraucht werden kann. Doch dafür die Freiheit zu minimieren halte ich für den falschen weg.

Das Andere was mich stört, ist die Widersprüchlichkeit der Bilder die gezeigt werden dürfen. Wer auf Facebook ein Bild von einer stillenden Mutter zeigen möchte, muss dafür sorge tragen, dass man selbst beim heranzoomen nicht das kleinste bisschen Brustwarze sieht. Wenn doch, wird das Bild wegen unerwünschter Nacktheit gelöscht. Aber wenn man ein Bild von einem Hundewelpen zeigt, der an einem Baum aufgeknüpft wurde  ist das total ok (ich habe mal so ein Bild gemeldet, doch Facebook konnte keinen Verstoß feststellen). Denn unter dem Bild steht ja die Aufforderung: "Liken wenn du gegen Tierquälerei bist". Das bedeutet also, wenn man gequälte Tiere benutzt um sich moralisch aufzublasen ist das kein Problem perverse Bilder zu zeigen. Aber wenn man mit einem Bild von einer stillenden Mutter auf ein gesellschaftliches Problem hinweisen möchte, dann ist das unerwünscht? Verstehen tue ich das nicht, aber es zwingt mich auch niemand Facebook zu nutzen.

Twitter dagegen ist ganz anders. Hier kann man sich nennen wie man will, oder machen was man will. Egal wie daneben es ist. Einzige Einschränkung ist, das man nur 140 Zeichen zum Schreiben zur Verfügung hat. Natürlich sind zB. Beleidigungen auch hier nicht erlaubt, doch Tweets sind dermaßen flüchtig, dass sie vielleicht gar nicht so sehr auffallen (was wahrscheinlich auch der Grund für so wenige Nutzer ist). Auch wenn man Dinge sieht , die einem nicht gefallen, fühle ich mich auch Twitter einfach freier. Es geht mir auch einfach nur um das Prinzip. Ich brauche keine Plattform, auf der ich ungestraft schlechte Dinge tun kann. Aber ich könnte wenn ich wollte. 

Wenn ich dann doch bestimmte Dinge nicht sehen will, habe ich immer noch die Option des Blockierens. Wenn mir das Fernsehprogramm nicht gefällt, schalte ich doch auch einfach um. Ich brauche niemanden der mir vorschreibt was ich sehen will oder was nicht. Natürlich setzt man durch das blockieren dem Filter einen Filter auf. Doch wie dieser aussieht bestimmt man selbst. Das ist mir wichtig. Bei Facebook allerdings habe ich einfach nicht das Gefühl des selbstbestimmten Handelns. Ich glaube darauf beruht mein Desinteresse an Facebook. Doch um einfach mit Menschen in Kontakt zu bleiben reicht es allemal.


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